Derzeit ernähren sich circa 1.3 Millionen Menschen in Deutschland vegan. Warum vegan? Lebensmittelskandale, katastrophale Zustände in der Massentierhaltung und Berichte über Klimawandel, um nur ein paar zu nennen. Themen wie diese lassen die Anzahl an Veganer stetig weiter steigen. Zudem ist vegan zu leben so einfach wie noch nie. Es wird sogar zunehmend immer einfacher! Beispielsweise gibt es immer mehr Restaurants, die auch vegane Speisen anbieten, bis hin zu Restaurants die eine komplette vegane Speisekarte besitzen. Mittlerweile gibt es sogar ganze Hotels die ein veganes Angebot besitzen. Unter der Kategorie Reisen finden Sie eine Liste solcher Hotels.

Warum vegan? – die Gründe

Bei einer Befragung aller Veganer stellte sich heraus, dass der wichtigste Faktor moralische Gründe sind. Dicht gefolgt von gesundheitlichen Beweggründen, die auf Platz 2 landeten.

Hier haben wir für Sie nochmal alle wichtigen Aspekte zusammengefasst:

 
 

Moralisch:

 
Einer Umfrage zufolge ist der moralische Grund die häufigste Antwort auf die Frage: „Warum vegan?“. Denn in der Massentierhaltung wird das Tier nicht als soziales Lebewesen mit individueller Persönlichkeit gesehen. Es wird behandelt wie herkömmliche Ware. Jegliche natürliche Instinkte werden den Tieren vorbehalten, sofern ihnen in sehr jungen Jahren nicht sogar schon das komplette Leben genommen wird. 40 Millionen männliche Küken werden alleine in Deutschland direkt nach der Geburt vergast oder in einen Fleischwolf geworfen, weil sie keine Eier legen können und somit für die Eiproduktion unbrauchbar sind.

Für die Fleischproduktion beträgt die maximale Mastzeit eines Hähnchens 6 Wochen, in denen es sein Körpergewicht durch künstliche Methoden um circa das 30-fache erhöht. 4.3 Millionen Kühe werden in eine künstliche Schwangerschaft versetzt, um ununterbrochen Milch geben zu können. Dadurch leiden sie häufig an Mastitis. Nach wenigen Zyklen gehen diese Kühe dann häufig bereits in die Fleischproduktion über. Die Kälber werden den Eltern entrissen und entweder auch zur Milchproduktion verwendet, oder nach kurzer Zeit bereits entsorgt.

Warum vegan? – Schafwolle

Auch die Wollindustrie sperrt Schafe in überfüllte Ställe und nimmt den Tieren somit ihre Bewegungsfreiheit. Viele dieser Lebewesen stehen permanent unter Stress oder verletzen sich und erliegen an ihren Verletzungen. Wenige Tage der Geburt bekommen sie außerdem ihre Ohren durchlöchert, Schwänze abgeschnitten und Männchen werden kastriert. Das alles geschieht völlig ohne Betäubung oder Schmerzmittel. Leider lohnt es sich für die Züchter nicht den Schafen genug Futter oder medizinisch Versorgung zu bieten. Darum nehmen sie lieber ihren Tod in Kauf. Des Weiteren züchtet man Schafe so, dass sie möglichst viel Wolle tragen. Dies hat zur Folge, dass sie im Sommer häufig an Hitzeschäden leiden oder sogar sterben. Andere werden zu früh geschoren und gehen im Winter an der Kälte zu Grunde.

Außerdem setzt sich Kot rund um den Falten am After fest. Damit Insekten ihre Eier nicht darin ablegen können werden die Schafe molestiert. Denn die Larven der Fliegen bedienen sich ansonsten an dem Schaf. Deshalb schneidet man dem Schaf im Bereich um den After großzügig Haut und Fleisch ab. Bei dieser Prozedur verzichtet man ebenfalls auf jegliche Art von Betäubung. Auch das Scheeren läuft nicht friedlich ab. Da Zeit eine große Rolle spielt, nimmt man auch hier auf das Schaf keinerlei Rücksicht. Oft entstehen Schnittwunden oder man schneidet ihnen direkt ganze Körperteile wie Ohren, Euter oder Penis ab.

Auch Schafe die man zu Gewinnung von Schafwolle hält sendet man zu einem Schlachter. Hierzu verwendet man meistens mehrstöckige Lebendexport-Schiffe. Die Reise geht meistens von Australien in die Türkei, Ägypten oder andere östliche Länder. Während dieser Zeit werden sie auf engstem Raum zusammengequetscht, man gibt ihnen nicht genug zu essen und zu trinken. Sogar Seuchen breiten sich auf solchen Schiffen aus. Aus diesem Grund erreichen mehrere Zehntausend nichtmehr das Festland und werden nach ihrem Tot einfach über Bord geworfen.

Warum vegan? – Das Leben eines Schlachttiers

Das Leben eines Schlachttiers hat man sich ungefähr so vorstellen. Man verbringt das gesamte Leben in einem Stall, ohne zu erfahren was frische Luft ist. Bis man genug zugelegt hat um geschlachtet zu werden, wir man zumeist künstlich gemästet und nimmt unnatürlich schnell zu. Ist der Tag gekommen, beginnt die Höllenfahrt in einem überhitzten Anhänger ohne Platz, in dem viele Tiere bereits zu Schaden kommen.

Für diejenigen die nicht das Glück hatten im Anhänger zu sterben, dreht sich die Welt auf den Kopf. Denn die Kühe werden kopfüber aufgehängt, wo sie nur hoffen können bewusstlos zu werden. Diejenigen die das Glück eines Blackouts nicht hatten, bekommen jetzt bei lebendigem Leibe kopfüber die Kehle aufgeschlitzt. Das letzte was sie von dieser Erde mitnehmen, sind unvorstellbar große Schmerzen, Leid und Unmengen an Blut. Die Milch- und Eiproduktion steht also mit der Fleischproduktion in unmittelbarer Verbindung, weshalb ein vegetarischer Lebensstil alleine nicht ausreicht. Übrigens: Ein Deutscher isst im Laufe seines Lebens über 1000 Tiere, gehören sie nicht dazu.
 
 

Gesundheit:

 
Neben dem Wohl der Tiere geht es uns auch um unser eigenes Wohlergehen. Der Fleischkonsum ist die Hauptursache für die gängigsten Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, zu hohe Cholesterinwerte und Krebs. Eine 30-jährige Studie belegte den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und der prozentuell erhöhten Wahrscheinlichkeit des Leidens durch Krankheiten. Nähere Informationen zu diesem Thema finden sie im Buch „China Study“. Aber auch tierische Nebenprodukte haben auf Grund ihrer Zusammensetzung die selben Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Hingegen bietet eine vollwertige pflanzenbasierte Ernährung die Möglichkeit alle wichtigen Nährstoffe abzudecken und die meisten der oben genannten Krankheiten vorzubeugen oder sogar zu heilen.

Warum vegan? – Proteine & Eisen

Oft hört man jedoch die Frage, woher denn Veganer Proteine oder Eisen herbekommen. Ein Beispiel: 100g Sonnenblumenkerne enthalten soviel Proteine wie ein ganzes Steak. Eisenhaltige vegane Lebensmittel sind zum Beispiel dunkelgrünes Blattgemüse, Nüsse und Samen sowie Hülsenfrüchte. Es ist also problemlos möglich sich mit einer veganen Ernährung ausgewogen und ohne jegliche Mängel zu ernähren. Falls man jedoch bestimmte essenzielle vegane Nahrungsmittel nicht mag oder verträgt, gibt es als Notlösung noch vegane Nahrungsergänzungsmittel.

Warum vegan? – Hormone & Antibiotikum

Kühe bekommen Hormone verabreicht um regelmäßig kalben zu können. Deshalb erkranken sie an Mastritis und müssen mit Antibiotikum behandelt werden. Milch, die aus einer solchen Küh abgemolken wurde, enthält größtenteils Eiter, Blut, Wachstums- und Schwangerschaftshormone sowie Antibiotika. Da wir nicht alle dieser Stoffe durch erhitzen abtöten können, nehmen wir sie mit dem Trinken der Milch zu uns. Falls sie diese ungesunden Inhaltsstoffe meiden möchten, finden sie hier vegane Milchalternativen.
 
 

Klima:

 
Ein hoher Fleischkonsum ist der größte Verursacher schädlicher Treibhausgase. Laut einer Studie der FAO, der Lebensmittel- und Ernährungsorganisation der UN, ist die Viehhaltung für 14,5%-18% aller globalen Treibhausgase verantwortlich. Das entspricht etwa den Treibhausgasen aller Autos und Flugzeugen zusammengerechnet.

Warum vegan? – Abholzung des Regenwaldes

Wer tierische Produkte zu sich nimmt fördert ebenfalls die Abholzung des Regenwaldes. Etwa 80% der abgeholzten Fläche werden für den Futtermittelanbau verwendet. Für einen Hamburger müssen 4-5 Quadratmeter Regenwald in Weide- oder Ackerland umgewandelt werden. Nach 2 Jahren ist davon nur noch unbrauchbarer Wüstenboden übrig, der ungefähr 200$ Umwelt-Folgekosten nach sich zieht. „Alleine in Deutschland 3t Jauche pro Einwohner, alleine Schweine doppelt so viel scheiße wie menschen. Das landet dann auf Feldern nicht als Dünger sondern tötet Mikroorganismen ab Bodenfruchtbarkeit -“??? Ein weiteres Problem ist, dass Tierfutter häufig in Monokulturen angebaut wird. Diese sind zwar kurzfristig ertragreich, schaden langfristig aber dem Boden und machen in anfälliger für Witterungseinflüsse. Auch werden die Pflanzen dadurch deutlich anfälliger für Parasiten, Krankheiten und Witterungseinflüsse.

Warum vegan? – Wasserverbrauch

Für ein Kilogramm Fleisch braucht man circa 15.500L Wasser. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man von 500g Fleisch ein gutes Jahr lang duschen könnte.
Pro Mahlzeit/ Familie 1400L Wasser für veganer, 20k für Fleischesser. Gleichzeitig haben 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die UN schätzt sogar, dass diese Zahl innerhalb von zehn Jahren auf 1,8 Milliarden ansteigen könnte.
 
 

Welthunger:

 
Derzeit wächst auf der Erde mehr Getreide als die Menschen essen können. Trotzdem stirbt alle sechs Sekunden ein Kind an Unterernährung. Laut UN leiden 870 Millionen Menschen an Hunger. Durch den Fleischkonsum gehen Nahrungsmittel einen verschwenderischen Umweg. Denn nur 6%-10% der Proteine und Kalorien des Tierfutters nehmen wir letztendlich in Fleisch oder anderen tierischen Produkten zu uns. So benötigt man geschätzt im Durchschnitt 16 Kilogramm Getreide für 1 Kilogramm Fleisch.

Warum vegan? – Verbrechen an der Menschlichkeit

Bruce Friedrich, der Vizepräsident der weltweit größten Tierschützer- und Vegetariervereinigung PETA äußerte sich ebenfalls zu diesem Thema. Der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen sagte , dass es ein Verbrechen an der Menschlichkeit sei, dass 100 Millionen Tonnen Mais und Getreide zum Treibstoff Ethanol umgewandelt werden, während fast 1 Milliarde menschen hungern. Was für ein Verbrechen ist denn dann die Nutztierhaltung, die jedes Jahr 756 Millionen Tonnen Mais und Getreide verbraucht, was mehr als genug wäre um 1,4 Milliarden Menschen in schlimmster Armut zu ernähren. In diesen 756 Millionen Tonnen sind noch nicht die 220 Millionen Tonnen Soja enthalten, welche circa 98% des weltweiten Ertrages bilden und als Viehmast verfüttert werden.

Kurz und Knapp: „Äßen wir alle pflanzlichen Lebensmittel direkt, anstatt sie an Nutztiere zu verfüttern, so wäre genug Nahrung für alle da“(VEBU = Vegetarierbund Deutschland)
 
 

Genuss:

 
Vegan leben wir immer einfacher! Immer mehr Menschen entdecken die pflanzliche Küche aus geschmacklichen Gründen für sich. Das Angebot von Kochbüchern, Lebensmittel, Restaurants und sogar ganze Urlaubsangebote wird immer größer. Durch die riesige Vielfalt an Gerichten und Geschmacksrichtungen lassen sich sogar viele Skeptiker überzeugen. Falls sie ein experimentierfreudiger Koch sind und gerne ihr Essen genießen, bietet die vegane Küche ihnen ganz besondere Geschmackserlebnisse. Vielleicht entdecken sie eine neue Lieblingsfrucht oder sogar ein ganz neues Lieblingsgericht.

 
 
 

 
Selbst wer sich nur ab und an vegan ernährt tut Tieren, Mitmenschen, Umwelt und sich selbst mehr Gutes als ihm vielleicht bewusst ist. Doch natürlich ist eine vollständige vegane Lebensweise noch erstrebenswerter als die reine Ernährung. Haustiernahrung, Kleidung, Küchengeräte, Energieressourcen und Urlaube sollte man ebenfalls möglichst vegan gestalten um das größtmögliche Potential zu nutzen.
 
 

Quellen:

 
peta.de
vebu.de
vegan.eu
vegpool.de
petazwei.de
nicole-just.de
ich-lebe-vegan.de
albert-schweitzer-stiftung.de